Hohes Engagement und viele Passanten am Stand
Bereits im Vorfeld des Katholikentags war klar, dass das Standteam unter Federführung von Ulrike Keßler und Julian Renner viel Zeit und Ideen investierte, um einen interessanten Stand des Berufsverbands zu gestalten – in guter Kooperation mit dem BVPR. Informativ war der Innenraum des Stands gestaltet und davor stand ein Podest. Ein Predigtcorner, von dem aus zu jeder vollen Stunde ein*e PR oder GR eine Kurzpredigt hielt. Der Platz war ideal: Direkt am Schlossplatz, an dem permanent der Besucherstrom der Katholik*innen wie auch der sonstigen Besucher*innen der Haupteinkaufsstraße in Stuttgart vorbeikamen. Und immer blieben welche stehen und hörten zu. „Die meisten bleiben stehen bis zum Schluss. Die wollen hören, was die Prediger*innen zu sagen haben“, sagte mir Michaela Labudda, die gegenüber beim ZDK Standdienst hatte und die Lage gut beobachten konnte. „So sollte es eigentlich sein“, meinte sie. „Wir sollten das Evangelium so verkünden, dass die Leute stehenbleiben. Oft ist es in den Kirchen ja eher umgekehrt. Wir sind froh, wenn die wenigen, die noch kommen, dableiben.“
Ein GR-Standteam (Sigrun Mei, Monika Romer und Marlene Schiebel) hatte ich vor ihrem Einsatz gebeten, ein paar Eindrücke zu notieren und Fotos zu machen, wer oder was einem so begegnet am Stand. Hier Zitate aus ihren Notizen:
- Der Platz mit „Durchgangsverkehr“ ist ideal, allerdings sind 90% der Leute nicht an Kirche interessiert.
- Natürlich kam die eine oder andere prominente Person vorbei – z.B. Malu Dreyer. Sie wünschte uns einen langen Atem. Sie weiß, dass viele Mitarbeiter*innen frustriert sind.
- Ein pensionierter Pfarrer aus Oberschwaben fragte: Woher nehmen Sie Ihre Lust, in der Kirche zu arbeiten?
- Zwei Gemeindediakone ermutigten uns mit den Worten: Wir stärken Ihnen den Rücken!
- Von denen, die von sich aus auf uns zukommen, haben viele im familiären Umfeld mit GR oder PR zu tun. Hier ein paar Stimmen:
- Ich habe zwei Kinder und beide haben Religionspädagogik studiert
- Meine Frau ist Gemeindereferentin und da bin ich automatisch als Mann ehrenamtlich tätig
- Ich bin froh, als GR pensioniert zu sein. Da kann ich meinen Glauben leben, wie ich will
- Meine Tochter ist schon sehr lange GR in der Erzdiözese Freiburg. Während der Ausbildung wurden ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt
Und hier noch ein paar andere Stimmen:
- Schade, dass unsere PR nur kurz bei uns war. Sie hat aufgehört, weil sie mit dem Pfarrer große Probleme hatte. Jetzt haben wir wieder niemanden, der uns versteht
- Wir haben keinen pastoralen Mitarbeiter und wollten fragen, ob wir an Ihrem Stand jemand bekommen
- Natürlich wurde auch das Missbrauchsdrama angesprochen. Es wurde gefragt, warum GR keine Trauma-Ausbildung machen.
Während unserer Schicht fragte allerdings niemand von den jüngeren Personen, die vorbeikamen, nach unseren Aufgaben. Niemand wollte Infos über den Berufsverband. Insgesamt, so berichtet das Standteam, war die Stimmung gut und die „Wundertüten“ kamen prima an.
Auch andere Kolleg*innen, die Standdienste übernommen hatten, berichteten davon, dass die Reißleinen, Zündschnüre und Geduldsfäden jeweils einen prima Einstieg in ein Gespräch ermöglichten. Schon am Donnerstag war klar, dass die vorbereitete Menge nicht ausreichen wird und so wurden fleißig Tüten geklebt, um den Nachschub zu sichern.
Das Highlight am Stand war ein Treffen von Gemeindereferent*innen. Die Einladung war vorab versandt worden und viele kamen zu Sekt und Häppchen und Plauderei nach dem Motto „Auf den Stand und den Verband!“