Willkommen beim Bundesverband der Gemeindereferent*innen Deutschlands e.V.

Presseerklärung

Kirche braucht Profis

Sechs Gemeindereferent_innen sind unter den Mitgliedern der Synodalversammlung, fünf davon vom Bundesverband der Gemeindereferent_innen

 

Als Delegierte des Verbandes sind wir beauftragt von unseren Mitgliedern, bestimmte Aspekte in den Synodalen Weg einzubringen und uns für die dafür erforderlichen Veränderungen einzusetzen.

 

1.

Wir haben durch unsere Verbandsarbeit viele Beispiele von übergriffigen Machtsituationen wahrgenommen. Diese betreffen sowohl Ehrenamtliche als auch Kolleg_innen und andere Mitarbeiter_innen.

Deshalb setzen wir uns ein für eine Kirche, die ihre Mitglieder darin bestärkt, ihr Christsein selbstbestimmt zu gestalten; in der diejenigen mit Leitungsverantwortung beauftragt werden, die unabhängig von Weihe oder Geschlecht die jeweils dafür erforderlichen Kompetenzen haben. Wichtige Aspekte sind dabei die Bereitschaft und Fähigkeit zu Parität und kooperativer Leitungsverantwortung. Macht verstehen wir im Sinne einer konstruktiven Gestaltungsmacht, die der Zukunft der Kirche dient, in dem sie die Teamarbeit stärkt und dafür sorgt, dass Mitarbeitende entsprechend ihrer Begabungen eingesetzt werden. Die Aufdeckung von Machtmissbrauch, wie z.B. Mobbing oder spiritueller Missbrauch sind ebenso unerlässlich wie professionelle Strukturen, die in solchen Fällen Abhilfe schaffen.

 

2.

Wir wissen von Kolleg_innen, dass sie manche Art von Beziehungen nur in einer Grundhaltung der Verheimlichung leben können. Diese Unterordnung unter eine vorgegebene Vorstellung von Sexualmoral, die nicht als die eigene erlebt wird, wollen gerade auch jüngere Kolleg_innen nicht mehr hinnehmen.

Wir setzen uns ein für eine Kirche, die unterschiedlichste Lebensformen ihrer Mitglieder und Mitarbeiter_innen, auch derer in der Pastoral, respektiert: dazu gehören traditionelle Familienkonstellationen ebenso wie gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Familien, Singles, Alleinerziehende oder auch bewusst zölibatär Lebende.

 

3.

Zahlreiche Kolleg_innen berichten von ihrer Abhängigkeit von den jeweiligen Dienstvorgesetzen. Besondere Begabungen und Fähigkeiten würden nicht genutzt, nicht ernst genommen oder sogar unterdrückt. Manche Entscheidungen seien subjektiv und würden als beliebig empfunden. Zugleich würden längst überflüssige Aufgabenbereiche aufrechterhalten, so dass Zeit für Experiment und Innovation fehlen.

Wir setzen uns ein für eine Kirche, in der es ein gutes Miteinander geweihter und ungeweihter Funktionsträger_innen gibt. Grundlage für den jeweiligen Auftrag sind angemessene Fachkenntnisse sowie soziale Kompetenzen. Begabungen werden so gefördert, dass die jeweilige Person sich entfalten und ihre Begabung möglicherweise als Berufung entdecken kann. Gleichzeitig wird darauf geachtet, was tatsächlich in den jeweiligen Aufgabenbereichen gebraucht wird, um Einzelne wie auch unterschiedliche Arten von christlicher Gemeinschaft stärken zu können. Die bisher oft automatische Kopplung von Leitung-Priesteramt- Sakramente darf hinterfragt und ggf. auch geändert werden.

 

4.

Zwei Drittel unserer Berufsgruppe sind weiblich. Manche formulieren als Motivation für Ihren Berufswunsch eine priesterliche Berufung. Daraus resultierende Kränkungserfahrungen sind zahlreich. Zugleich ist als ein Grundtenor in der Berufsgruppe auszumachen, dass eine Diakon_inn_enweihe für uns nicht erforderlich sei. Viele diakonale Tätigkeiten werden bereits von Gemeindereferent_innen übernommen (u.a. Beerdigungen) oder sollten, unabhängig von einer Weihe zum Auftrag pastoraler Mitarbeiter*innen gehören (Taufe, Predigt in der Eucharistiefeier...).

Deshalb setzen wir uns für eine Kirche ein, in der Frauen gleichwertig mitarbeiten und mitbestimmen. Da in der aktuellen Struktur und im Theologieverständnis die Leitung der Eucharistie ausschließlich Priestern vorbehalten ist und da auch entscheidende Führungspositionen nur mit Klerikern besetzt werden, kann diese Gleichwertigkeit nur erreicht werden, wenn Frauen zeitnah die Priesterinnenweihe empfangen dürfen. Die Diakoninnenweihe – evtl. sogar nur in einer nicht- sakramentalen Form - ist nicht ausreichend.

 

Uns ist bewusst, das im Synodalen Weg nicht alle erforderlichen Veränderungen umgesetzt werden können. Deshalb erwarten wir in diesen Fällen deutliche Signale z.B. in der Form klarer Voten aus der katholischen Kirche Deutschlands ähnlich der Aussagen der vor wenigen Wochen abgeschlossenen Amazonas- Synode.

 

 

Die Delegierten des Bundesverbands der Gemeindereferent/-innen Deutschlands e.V. sind:

Sarah Henschke, Michaela Labudda (über das ZDK gewählt), Hubertus Lürbke, Regina Nagel, Marie-Simone Scholz

Vorstellungen unter www.gemeindereferentinnen.de

Sarah Henschke, Michaela Labudda, Hubertus Lürbke, Regina Nagel, Marie-Simone Scholz