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Transparenz und Unabhängigkeit - Stellungnahme an das Präsidium des Synodalen Wegs

Stellungnahme der Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Wegs des Bundesverbands der Gemeindereferent/-innen Deutschlands e.V. und des Berufsverbands der Pastoralreferent*innen Deutschlands e.V.

Transparenz und Unabhängigkeit

Als Mitglieder der Synodalversammlung und hauptberuflich in der Kirche Tätige treten wir für eine transparente und von der Kirche unabhängig durchgeführte Aufklärung der Missbrauchsverbrechen ein. Dies gilt insbesondere für die Untersuchung ihrer systemischen Ursachen und die Verantwortung der kirchlichen Entscheidungsträger.

Anlass des Synodalen Wegs sind die Verbrechen durch sexualisierte Gewalt, ihre Vertuschung durch Verantwortliche und ihre in der MHG-Studie benannten systemischen Ursachen. Wenn durch die Ereignisse der letzten Wochen im Erzbistum Köln in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht, dass Erkenntnisse unter Verschluss gehalten oder gar Betroffene benutzt werden, so schadet das fundamental dem Aufklärungsinteresse und der Glaubwürdigkeit des Synodalen Wegs. Dieser ist schließlich von den deutschen Bischöfen initiiert und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mitgetragen, um die systemischen Ursachen uneingeschränkt offen zu legen und Machtmissbrauch zukünftig zu verhindern.

Es ist darum an der Gemeinschaft der Bischöfe und des ZdK, darauf zu drängen, dass eine transparente Aufarbeitung im Erzbistum Köln geschieht, damit Vertrauen wiedergewonnen wird. Dass Studien durch Unabhängigkeit, Nennen von Namen und Klarheit in der ethischen Bewertung zum Wiederherstellen von Vertrauen beitragen, haben die Bistümer Aachen und Limburg bewiesen. Alle anderen Bistümer müssen baldmöglichst ihrem Beispiel folgen.

Beschämend empfinden wir, dass der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln offenbar als Feigenblatt missbraucht wurde. Nach dem Leid, das diesen Menschen schon durch Vertreter der Kirche zugefügt wurde, ist das ein absolutes No-Go.

Egal, wie gut oder schlecht die Kölner Studie der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl ist – wir können das mangels Veröffentlichung nicht beurteilen: Der einzige Weg aus der verfahrenen Situation ist aus unserer Sicht höchste Transparenz, also Veröffentlichung der Studie, und eine vom Erzbistum wirklich unabhängige, z.B. vom staatlichen Unabhängigen Beauftragten für sexuellen Kindesmissbrauch verantwortete Untersuchung.

Wir sind dankbar für alle, die sich durch laute, öffentliche Kritik, hartnäckige Recherche und persönliches Engagement dafür einsetzen, dass Aufklärung gelingt, dass Entscheidungsträger zu ihrer Verantwortung und Schuld stehen und dass der Synodale Weg seine schwierige, aber notwendige Aufgabe erfüllen kann.

Wir setzen uns gemeinsam mit anderen mit Nachdruck dafür ein, dass sich die nächste Synodalversammlung ausführlich mit der Aufklärung der Verantwortlichkeiten beschäftigt, die die Missbrauchsverbrechen begünstigt haben. All dies ist ein sehr schmerzlicher Prozess. Er ist aber notwendig für den Auftrag des Synodalen Wegs zur Evangelisierung. Eine Kirche, die in ihren eigenen Strukturen ein Evangelisierungshindernis darstellt, braucht dringend strukturelle Veränderung. Strukturfragen reflektieren Glaubensinhalte – oder sie sind nicht evangeliumsgemäß.

15.11.2020

Sarah Henschke
Michaela Labudda
Hubertus Lürbke
Regina Nagel
Marie-Simone Scholz
Bundesverband Gemeindereferent/-innen e.V. 
vorstand@gemeindereferentinnen.de


Konstantin Bischoff
Esther Goebel
Marcus Schuck
Susanne Schuhmacher-Godemann Berufsverband der Pastoralreferent*innen Deutschlands e.V.
pr4syn@gmail.com

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