Willkommen beim Bundesverband der Gemeindereferent*innen Deutschlands e.V.

Michaela Labudda

Ich heiße Michaela Labudda, bin Jahrgang 1969 und wohne ledig alleinerziehend in Unna im Erzbistum Paderborn. Seit 25 Jahren bin ich Gemeindereferentin, davon viele Jahre mit bundesweitem Blick im Bundesvorstand des Berufsverbandes. Fast 8 Jahre nun bin ich Bundesvorsitzende und freue mich, die Berufsgruppe u.a. auch im ZDK vertreten zu dürfen.

Der erweiterte Blick auf die Berufswirklichkeit, den ich durch eine Zusatzausbildung als Praxisberaterin und daran anschließende 10 Jahre supervisorische Begleitung von Berufsanfänger_innen unserer Diözese verschärfen konnte, motivierte mich zu einem Masterstudium in Theologischer Bildung, das ich mit meiner Masterthesis zum Thema „Kirche braucht Profis“ (https://kidoks.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/1404/file/KirchebrauchtProfis.pdf) abschloss. 

Ich bin davon überzeugt, dass sich auch die Vielfalt der pastoralen Berufe weiter entwickeln muss, wenn Kirche zukunftsfähig sein will. Die derzeitigen Gemeindereferent_innen bringen dafür Schlüsselkompetenzen mit, die es weiter zu entwickeln und zu differenzieren gilt. 

Seit März 2018 arbeite ich mit halber Stelle als Wissenschaftliche Referentin an der Katholischen Hochschule NRW im Fernstudiengang „Religionspädagogik B.A.“ (ab 1.9.20 „Angewandte Theologie“). So habe ich in der Begleitung der Studierenden eine neue Chance, die Berufswirklichkeit mit zu gestalten und motivierte Menschen auf eine veränderte kirchliche Zukunft vorzubereiten. Mit einer weiteren halben Stelle arbeite ich als Gemeindereferentin in Unna–Fröndenberg-Holzwickede, wo wir gerade einen pastoralen Raum für 31.000 Katholiken entwickeln. Mein Arbeitsschwerpunkt dort liegt in der Begleitung von Senioreneinrichtungen und in der Caritasarbeit der Pfarrei, also im diakonischen Bereich.

Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene Predigt- und Gottesdienstentwürfe in der Reihe „Gottes Volk“ und der Reihe „Familiengottesdienste für alle Lesejahre“ beim Bibelwerk Stuttgart veröffentlicht und bin mit  Autorinnenbeiträgen im Verlag Grunewald und im Schwabenverlag zu finden.

Der synodale Weg? Natürlich bin ich nach einer 25jährigen Grundhaltung des „Trotzdem“ skeptisch, was die Strahlkraft eines Reformprozesses innerhalb der Strukturen angeht. Aber ein „Weiter so!“ kann und darf es nach dem Missbrauchsskandal nicht geben, das unterschreibe ich.

Oft habe ich das Bild von der brennenden Hütte für die Kirche bemüht: Wir benehmen uns wie Menschen, an deren Haus das Dach brennt und die schnell losziehen und das Wohnzimmer aufräumen. Ich betrachte den synodalen Weg als eine Art Löschschlauch, der nun endlich ins Spiel kommt: ob und wie stark dort Wasser oder Schaum rauskommen wird… nun, wenn man es nicht versucht, kommt gar nichts. Ich bin westfälisch geprägt und pragmatisch optimistisch.

In der Arbeit im Vorforum Priesterliche Lebensform und bei der Erweiterten Gemeinsamen Konferenz habe ich Hoffnung auf einen gelingenden gemeinsamen Weg geschöpft. Der Heilige Geist war leise spürbar und sei es in einem Feueralarm, der unsere Forengruppe aus dem Tagungsraum herausevakuierte…

Ich will mich dafür einsetzen, dass diese Hoffnung auch bei Menschen ankommt, die in unterschiedlicher Weise Verletzungserfahrungen in und mit der Kirche gemacht haben. Ich habe mich für die Arbeit im Forum „Priesterliche Existenz“ gemeldet, weil ich die Gedanken des Vorforums zur Tauf- und Firmberufung weiterentwickeln möchte. In dieser Gruppe allein über das Zölibat zu diskutieren, würde viel zu kurz greifen! Die Fragestellung, wie Menschen darin begleitet werden, ihre eigene Berufung zu leben, ist für alle Getauften relevant. Wer sie darin begleitet und welche Professionen, Kompetenzen und Charismen dafür nötig sind, sollte darauf eine Antwort sein und nicht die Fragestellung. 

Auch in den Gemeinden vor Ort und in den Überlegungen der Studierenden bemerke ich, dass bereits Prozesse in Gang kommen, die ohnehin irreversibel sind, auch wenn es sich dabei um die Kraft des Abwendens handeln kann. Der synodale Weg ist erst mal keine Zukunftsgestaltung, sondern eine nötige Zäsur, die verhindern muss, dass Missbrauch in den unterschiedlichen Formen (weiter) stattfinden kann. 
Ob daraus eine Zukunftsfähigkeit entsteht? An mir soll es nicht liegen, ich will mich mit Kraft und Verve einsetzen... Meine motivierende Relevanzgröße ist der Jahrgang meiner Tochter(12): sie sollen als Heranwachsende einen vertrauenswürdigen Raum finden, ihren Glauben zu leben und zu entwickeln.