Als Gemeindereferent*innen, die Menschen in ihren konkreten Lebenswirklichkeiten begleiten, sind wir bestürzt über das rigide Nein der Glaubenskongregation zur Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Wir sehen sehr wohl eine Diskriminierung darin, Menschen, die einander lieben, den Segen zu verweigern. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum es eine Liebe erster (heterosexuell) und zweiter Klasse (homosexuell) geben sollte und die Segnung von homosexuellen Paaren den Eheritus gefährde. Es enttäuscht uns zutiefst, dass dieses kategorische Nein gerade jetzt kommt, da im Synodalen Weg ernsthaft um einen Weg gerungen wird, die Kirche aus der aktuellen Krise in eine Zukunft zu führen, in der sie für die Menschen noch lebensrelevant ist.
Wie im Missbrauchsskandal werden angebliche systemische Anforderungen und der Erhalt eines weltfremden Kirchenbilds über das Wohlergehen von Menschen gestellt. Dass unzählige Menschen dadurch aus der Kirche getrieben werden, wird offensichtlich billigend in Kauf genommen. Als Seelsorger*innen, die täglich am Aufbau einer menschennahen Kirche mitarbeiten, sind wir es leid miterleben zu müssen, wie unzähligen Menschen die Glaubensheimat genommen wird. Möge sich der Geist Jesu in unserer Kirche durchsetzen, der sich den Menschen in all ihren persönlichen Lebenslagen zugewandt und nicht immer wieder neue Gründe gesucht hat, warum Menschen nicht würdig seien am Leben und den Ritualen der Kirche teilzuhaben.
Wir bitten alle Glieder der Kirche, Laien und Kleriker, Ehren- und Hauptamtliche und Bischof Bertram sich dafür einzusetzen, dass die Ausgrenzung von homosexuellen Menschen überwunden wird.
Für den Berufsverband der Gemeindereferent*innen im Bistum Augsburg
Gudrun Schraml, 1. Vorsitzende
Christian Zengerle, Schriftführer
Gabriele Hartmann, Kassiererin
Stefan Schneid, Delegierter
Schwabmünchen, Bad Grönenbach, Ottobeuren, Bachhagel, 29. März 2021
Berufsverband der Gemeindereferent*innen im Bistum Augsburg
(erstellt: 31. March 2021)